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Frauen Bezirksoberliga: HSG Ederbergland : HSG Baunatal 29:28 (16:17)

Das letzte Saisonspiel der HSG-Frauen hat nochmal das volle Programm geboten, das unseren Sport so einzigartig macht: Emotionen, Spannung und toller Handball im Duell zweier junger, spielstarker Mannschaften auf Augenhöhe. Am Ende siegte die heimische HSG dank des Treffers von der einmal mehr überzeugenden Sophie Kümmel knapp 10 Sekunden vor Schluss mit 29:28, feierte damit ein verdientes Happy End nach einer tollen Saison und sicherte sich sportlich im zweiten Jahr in Folge Platz 3 in der Bezirksoberliga. Durch den Dittershäuser Erfolg am Sonntag Abend wird die HSG in der offiziellen Abschlusstabelle wegen dem Punktabzug aufgrund fehlender Schiedsrichter auf Rang 4 geführt sein. Bereits vor dem Spiel gab es die ersten Gänsehauptmomente, als Torhüterin Gitta Schäfer nach rund 35 Jahren im HSG-Tor in den verdienten Handballruhestand verabschiedet wurde, und zudem die Beendigung des Engagements von Trainer Christian Graf verkündet wurde. Danach folgte ein mitreißendes, tolles Handballspiel auf richtig gutem BOL-Niveau, an dessen Ende der knappe, aufgrund des größeren Willens, der höheren Homogenität im Kader und der besseren Torhüterleistung aber auch verdiente HSG-Erfolg stand. Der Baunataler Mannschaft, angetreten mit 7 Spielerinnen aus der BOL-Meistermannschaft der wJA, gebührt aber großer Respekt für eine handballerisch klasse Vorstellung; dieser Mannschaft gehört die Zukunft und ist in den nächsten Jahren viel zuzutrauen.

Beide Mannschaften waren von Beginn an voll da und drückten auf das Tempo, Tore satt in der ersten Halbzeit waren die Folge. Baunatal ging 1:0 in Führung, danach übernahm die HSG das Kommando und ging über 3:1 mit 6:3 in Führung. Die Abwehr stand, Gitta Schäfer im HSG-Tor hielt und vor allem in der zweiten Welle konnten viele einfache Tore erzielt werden. Zudem führte Fritzi Born klug Regie auf der Mitte-Position und setzte ihre Nebenleute gut in Szene. Baunatal ließ sich von dem frühen Rückstand aber nicht beeindrucken und kämpfte sich ins Spiel. Nachdem Sophia Baumgartner einen weiteren Konter zum 8:5 abgeschlossen hatte, übernahm vor allem Baunatals Halbrechte und Jungstar Deborah Spatz die Verantwortung und narrte die HSG-Abwehr ein ums andere Mal. Entweder mit gezielten Würfen aus der Distanz, mit großer Dynamik in die sich bietenden Lücken oder mit tollen Kreisanspielen stellte sie die HSG-Abwehr vor einige Rätsel und brachte ihr Team so wieder heran auf 9:9 nach 15 Minuten. Ella Schlodders Fehlen machte sich in der Abwehr bemerkbar, wo vor allem in der Seitwärtsbewegung das Timing nicht immer passte. Es entstanden vor allem zwischen Außen und Halb immer wieder Lücken, die die Baunataler geschickt ausnutzten und so sogar mit 13:11 in Führung gehen konnten. Was hilft, wenn es in der Abwehr nicht richtig läuft? Gelungene Angriffsaktionen! Die HSG spielte im Vergleich zu den Vorwochen offensiv nun deutlich befreiter und variabler und kam vor allem über Sophie Kümmel und Nadine Horsel auf den Halbpositionen zu guten Aktionen und schönen Treffern. Prompt war das Spiel zum 14:13 wieder gedreht, da auch Lea Blaschke ein ums andere Mal die Ruhe beim Siebenmeter behielt. Einige Zeitstrafen sorgten aber dafür, dass auch Baunatal mit sehr schöner Spielanlage bei allerdings deutlicher körperlicher Unterlegenheit auf einigen Positionen wieder zu eigenen Treffern kam. Das Spiel ging hin und her, zur Halbzeit führte der Gast mit 17:16.

„Es war eine richtig starke Halbzeit von beiden Teams, wir haben tollen Handball gesehen. Wir haben in der Halbzeit einige Dinge angesprochen und auch taktische Veränderungen vorgenommen, die uns in der Folge helfen sollten. Die Mannschaft war heiß auf den Sieg und hat das in der zweiten Halbzeit auch überzeugend auf die Platte gebracht“, erzählt Trainer Christian Graf. Die HSG deckte Spatz fortan kurz, was sich auszahlen sollte. Schnell ging die HSG mit 18:17 in Führung, zwei Blaschke-Siebenmeter und Fritzi Born aus der Bedrängnis brachten wenig später gar das 21:18. Die HSG bestimmte nun das Geschehen, Baunatal kam nicht mehr recht zum Zuge und die eingewechselte Annika Bemfert im HSG-Tor entschärfte zudem die meisten Würfe, die durchkamen. Nadine Horsel und Julia Fackiner spielten im Deckungszentrum nun eine klasse Partie, blockten einige Würfe und sicherten sich auch einige Ballgewinne, die Fackiner selbst mit ihrer ganzen Dynamik zu 3 lupenreinen Gegenstoßtreffern veredelte. Diese leichten Tore machten in der Phase den Unterschied und die HSG zog bis auf 23:19 davon. Eine Vorentscheidung war das jedoch noch nicht, die HSG wechselte einige Male und prompt ging die Fehlerquote wieder etwas nach oben und auch zwei Siebenmeter wurden verworfen. Mit Julia Geßner drehte die Baunataler Außenspielerin nun richtig auf und erzielte Tor um Tor. Auf 23:22 kam Baunatal heran, doch die heimische HSG wollte den Sieg unbedingt und antwortete prompt wieder mit der 26:23-Führung, als Horsel klasse eingesetzt von der bärenstarken Lea Blaschke traf. Das Spiel blieb eng, Baunatal kämpfte sich heran, doch Katharina Klein lief jetzt zu großer Form auf. Nach einigen unglücklichen Aktionen zuvor, behielt sie dennoch das Selbstvertrauen und tankte sich zweimal auf typische Weise durch, 28:25 stand es 4 Minuten vor Schluss. Doch auch das reichte noch nicht zur Entscheidung, denn plötzlich gab es vorn einige leichtfertige Ballverluste und Baunatal nutzte das gnadenlos aus. 2 Tempogegenstöße und einen Siebenmeter später war Baunatal tatsächlich zum Ausgleich gekommen. „Das darf uns eigentlich nicht passieren, da haben wir uns zu naiv angestellt. Baunatal war eigentlich schon geschlagen und dann haben wir sie zurück ins Spiel geholt. Am Ende war es dann auch ein wenig Glück“, berichtet Graf von der Endphase. Der HSG-Trainer zog die Auszeit rund 50 Sekunden vor Schluss und stellte seine Mannschaft nochmal ein auf einen lang vorgetragenen Angriff. Tatsächlich nahm die HSG geschickt Zeit von der Uhr, zog zudem noch eine Zwei-Minuten-Strafe und kam im letzten Spielzug dann tatsächlich zum Siegtreffer. Nach geschickter Spielverlagerung nach rechts nahm Sophie Kümmel ihr Herz in beide Hände, zog bedingungslos in die Tiefe und traf stark bedrängt zum 29:28, als der Ball vom Innenpfosten ins Tor sprang. Baunatal war geschlagen, die Restspielzeit reichte nicht mehr aus und der HSG-Jubel war grenzenlos.

„Das war ein würdiger Abschluss unter einer tollen Saison, ich bin stolz auf die Mädels, die den Sieg heute unbedingt wollten. Irgendwie passte es zu dieser Saison, dass mit Sophie Kümmel die Spielerin mit der stärksten Entwicklung dieses Tor erzielt hat“, freut sich HSG-Trainer Graf, der sich auch bei seinem Co-Trainer Mario Wehner und Betreuerin Angelique Montay für die tolle Unterstützung bedankte. Emotional wurde es dann nach dem Spiel, als die ganze Halle für Gitta Schäfer noch ein Abschiedslied sang, einfach klasse. Die HSG-Mannschaft geht nun in die verdiente Pause und greift dann mit neuem Trainer wieder neu an.

Es spielten: Gitta Schäfer (Tor, 1.-30. und 60. Min, 6 gehaltene Würfe), Annika Bemfert (Tor, 31.-60., 8 gehaltene Würfe, davon 2 7m); Celina Schäfer, Nadine Horsel 3, Julia Fackiner 3, Sophie Kümmel 7, Sophia Baumgartner 3, Lea Blaschke 8 (6), Julia Staubus, Friederike Born 2, Katharina Klein 3, Pia Amend (n.e.), Anja Reichert-Wilhelm, Katharina Althaus

In eigener Sache: Für mich endet die Zeit bei der HSG Ederbergland mit diesem Spiel und ich werde mich neuen Aufgaben vor allem im privaten Umfeld widmen. Ich bedanke mich bei meiner Mannschaft für eine unheimlich intensive und erfüllende Zeit, die einen tollen Abschluss gefunden hat. Großen Dank an Mario und Angie für ihre Loyalität und Unterstützung! Danke auch an die zahlreichen Zuschauer, die uns stets die Treue gehalten haben und uns teilweise auch auf den langen Auswärtsfahrten begleitet haben. In den letzten 4 Jahren haben wir gemeinsam den Frauen-Handball im Ederbergland wieder zu einer echten Attraktion gemacht! Meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg und immer ein glückliches Händchen im Umgang mit den wilden Weibern! Man sieht sich! Euer Christian

Bilder zum Spiel findet Ihr unter folgendem LINK von Jens Kaliske: www.Bilder-08.04.17