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13. März 2016

Krimi mit Happy End

Frauen Bezirksoberliga: TSG Dittershausen : HSG Ederbergland 17:18 (12:8)


Am Sonntag lief der Tatort bereits um 16 Uhr und zwar beim BOL-Verfolgerduell zwischen Dittershausen und den HSG-Mädels. Es gab mal wieder ein Wellenbad der Gefühle, die HSG begann schwach und geriet zunächst nicht in den Kreis der Verdächtigen um die Sieganwartschaft. Doch die Umstellung auf die offensive 5:1-Abwehr mit Speerspitze Katharina Klein brachte die Wende; dass diese am Ende aber dennoch nicht die alleinige Sieggarantin war, lag an den ebenfalls dringend Matchwinner-Tatverdächtigen Julia Staubus und Annika Bemfert, wobei Trainer Christian Graf am Ende fast noch zum Mörder des HSG-Sieges geworden wäre… Aber der Reihe nach: Die HSG-Damen haben ihren 10. Saisonsieg im Aufstiegsjahr gefeiert und mischen im Kampf um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte bis hin zu Platz 3 weiter kräftig mit. In einem am Ende turbulenten, allerdings wenig hochklassigen Spiel behielten die Damen einmal mehr bis zum Schluss die Nerven und siegten aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der Abwehr verdient beim Tabellennachbarn aus Dittershausen.

Die HSG, angetreten ohne Sandra Kupke, Anna Born, Caro Hirt und die A-Jugendlichen, kam schlecht ins Spiel und lag prompt mit 0:3 hinten. Erst Hannah Porsch‘s Distanzwurf nach über 5 Minuten brach den Bann, doch da man in der Folge vor allem bei den Abprallern wiederholt schlecht aussah und das gute Spiel über den Kreis der Gastgeberinnen nicht in den Griff bekam, lag die Graf-Truppe nach 14 Minuten schon mit 7:3 zurück. Kein Biss und keine gute Seitwärtsbewegung in der Abwehr, dazu wenig zwingend im Angriff und ohne Esprit – Dittershausen war drauf und dran sich für die 30:18-Hinspielklatsche zu revanchieren. Auch die Auszeit verpuffte, stattdessen zog Dittershausen auf 10:3 davon und Gitta Schäfer verließ entnervt ihr Tor, meist im Stich gelassen von der Abwehr. Nun folgte die Umstellung der Abwehr, 5:1 statt 6:0, und Katha Klein brillierte in der neuen offensiven Rolle nach kleinem Leistungstief zuletzt. Die HSG kam auf 10:6 heran, da offensiv aber weiter klarste Chancen bis hin zu Siebenmetern und Tempogegenstößen verworfen wurden, kam man auch bis zur Halbzeit und dem 12:8-Zwischenstand nicht weiter heran.

Dennoch war die Stimmung in der Kabine positiv, denn rein optisch hatte sich das Blatt in den letzten Minuten gewendet und Dittershausen tat sich enorm schwer gegen die offensive Abwehrformation. Doch sollte auch der Sand im Angriffsgetriebe eliminiert werden können? Zumindest ein wenig besser wurde es, dennoch prägten auch weiter viele Ungenauigkeiten und Fehlpässe das Bild. Da Dittershausen aber erst in der 38. Minute das erste Tor im zweiten Durchgang markierte, war die HSG bis dahin auf 12:11 herangekommen. Marie Porsch lief in dieser Phase auf Linksaußen richtig heiß und traf dreimal lupenrein, unter anderem zum 13:13-Ausgleich. Die frühe Auszeit der Gastgeberinnen störte das HSG-Spiel nur kurz (15:13), denn Klein und zweimal Julia Staubus vom Siebenmeterpunkt brachten die HSG erstmals mit 16:15 in Führung. Noch rund 10 Minuten waren da zu spielen und die HSG verpasste mehrfach die Vorentscheidung. Stattdessen wurde das Spiel immer hektischer, auch bedingt durch diverse Schiedsrichterentscheidungen und Hinausstellungen, die beide Trainer in Rage brachten. 4 Minuten vor Schluss zog die HSG beim Stand von 16:16 die Auszeit und stimmte sich auf die heiße Schlussphase ein. Katha Klein übernahm beim folgenden Siebenmeter die Verantwortung und traf zum 17:16, doch Dittershausen glich noch einmal aus. Ein Horsel-Treffer wurde nun aberkannt, Celina Schäfers Knaller an die Unterkante der Latte war zumindest in den Augen des Schiedsrichters nicht hinter der Linie und auch Hannah Porsch war das Wurfglück nicht hold. Stattdessen kam Dittershausen 30 Sekunden vor Schluss wieder in Ballbesitz, bekam aber keine Torchance mehr, sondern verstolperte den Ball, was der HSG noch einmal die Chance zum Gegenstoß gab. Tatsächlich kam der Ball irgendwie durch bis zu Julia Staubus, die ihre nervenstarke Leistung mit dem Siegtreffer 3 Sekunden vor Schluss krönte. Jetzt kannte der Jubel kein Halten mehr, während Dittershausen am Boden war, rannte Trainer Christian Graf jubelnd auf das Feld. Das war jedoch verfrüht, denn Dittershausens Trainerteam reklamierte nun diese „grobe Unsportlichkeit“. Während die Spielerinnen sich schon fair voneinander verabschiedet hatten, entschied der junge Schiedsrichter nun offenbar beeindruckt von der Gesamtsituation tatsächlich noch auf Siebenmeter-Strafwurf für die Gastgeberinnen und Rote Karte mit Bericht für HSG-Trainer Christian Graf. Vor allem die Siebenmeterentscheidung hinterließ bei den HSG-Verantwortlichen viele Fragezeichen, gibt es eine solche Regel (auf Bezirksebene) tatsächlich? Skurrile Szenen spielten sich nun ab, denn auf der einen Spielfeldhälfte wurde sich bereits für das nächste Spiel warmgemacht, während auf der anderen Seite nun noch ein Siebenmeter ausgeführt wurde. Bis dahin hatte Dittershausen 5 aus 9 Siebenmetern verwandelt und Annika Bemfert ging sichtlich angespannt in dieses Duell und hielt den HSG-Sieg mit einer tollen Parade dann doch tatsächlich und endgültig fest. Jetzt konnte endlich gejubelt werden über diesen hart erkämpften Sieg.

Nächste Woche gastiert die bereits als Aufsteiger feststehende HSG Hofgeismar/Grebenstein in Battenberg und wird versuchen weiterhin verlustpunktfrei zu bleiben. Für die HSG ist dies im Aufstiegsjahr bereits das letzte Heimspiel und man hofft noch einmal auf volle Unterstützung.

Es spielten: Gitta Schäfer (Tor, 1.-17. Min, 4 gehaltene Würfe, davon 1 Siebenmeter), Annika Bemfert (Tor, 17.-60. Min, 14 gehaltene Würfe, davon 2 Siebenmeter); Celina Schäfer, Katharina Klein 7 (2), Julia Staubus 3 (2), Nadine Horsel 2, Hannah Porsch 2, Julia Fackiner, Katharina Althaus 1, Marielle Schlodder, Pia Amend, Marie Porsch 3, Anja Reichert-Wilhelm

 

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